Dieses Werk des großen Thomas-Kantors ist auf 77 Kupfertafeln abgedruckt. Die Originalausgabe erschien 1739. Bach fügte seiner Titelangabe: „Dritter Teil der Clavier-Übung bestehend in verschiedenen Vorspielen über die Catechismus- und andere Geaenge vor die Orgel“ die Worte hinzu: „Denen Liebhabern, und besonders denen Kennern von dergleichen Arbeit zur Gemüths-Ergezung verfertiget“.
An der Georges-Heintz-Orgel:
Horst Remmetz
Do., 23. Februar 2012, 20.00 Uhr
Das Es-Dur Präludium zu Beginn und die „Trinitätsfuge“ am Ende des Meisterwerkes sind eine beeindruckende Aussage seines christlichen Glaubensbekenntnisses in deren Mitte die Betrachtung und Ausdeutung verschiedener Choräle steht.
Albert Schweitzer fand anlässlich eines Vortrags zum 1. Westfälischen Bachfest 1909 „ohnmächtige“ Worte für den Thomaskantor Bach: „Bachs Musik ist eine andere Welt. Er stellt nicht Freude und Schmerz als solche dar; die Töne dienen ihm nicht dazu, die Gefühle in ihrer höchsten Steigerung sich manifestieren zu lassen. Das, was man im weitesten und tiefsten Sinne als ‚Leidenschaft’ bezeichnen kann, finden Sie bei ihm nicht.
Nicht Schmerz und Freude, sondern verklärter Schmerz und verklärte Freude reden zu uns. Wir schauen bei ihm das Leben, als wandelten wir auf einer Höhe, von milder Sonne umflossen, und sähen es durch blauen Nebel hindurch zu unsern Füßen ausgebreitet. Den Frieden, den er dem Leben in Freud und Schmerz abgewonnen hat, spendet Bach in seinen Tönen; er redet zu uns als einer, der nicht im Leben, sondern über dem Leben steht. Darum ist seine Kunst als solche religiös.
So liegt etwas wie eine Erlösung von der Welt und dem Leben in seiner Musik. Sie weckt in uns eine stille, tiefe Heiterkeit, eine Stimmung, die jenseits von Schmerz und Freude liegt. In dem Thomaskantor redet einer der größten Mystiker, die es je gegeben hat, zu den Menschen und führt sie aus dem Lärm zur Stille. Er gehört zu denen, welchen es verliehen ward, an der Erlösung der Menschheit mitzuhelfen… …Nun mögen die ohnmächtigen Worte verstummen; er selber rede in seinen Werken zu uns…“
Horst Remmetz ist seit 1983 Kantor an der Herz Jesu Kirche in Oberhausen-Mitte. Er studierte Kirchenmusik in Aachen, Orgel bei KMD Viktor Scholz und Klavier bei Rudolf Dohm. Weitere Orgelstudien führten ihn im Rahmen der „Internationalen Meisterkurse für Musik“ zu Jean Guillou, Paris. Bei Prof. Almut Rößler studierte er Orgelwerke Olivier Messiaens. Neben seiner Tätigkeit als Kirchenmusiker konzertiert er als Pianist in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen.